Es war einmal eine Stallgemeinschaft, die nach Island reiste…
…um die dort ansässigen sagenhaften und sagenumwobenen Isländer zu erkunden. Und zwar sind damit nicht nur die menschlichen gemeint, sondern auch die pferdischen.
Und so ereignete es sich, dass die kleine Stallgemeinschaft nach Island flog*, dort über einige Zwischenstopps in den Norden zog um auf einem einsam gelegenen Pferdehof Halt zu machen und weitere Reisende mit der gleichen Motivation zu treffen. Nach einer Stärkung sollte es direkt losgehen und so geschah es auch. Jedem wurde ein farbiges kleines Pferd zugeteilt außer mir, denn meines war sozusagen unfarbig weiß. Anfangs fiel es uns sehr schwer, die dort gebräuchliche Sprache zu nutzen und das fing schon bei den Namen an – Haukur heißt eigentlich Heukür, Laufi wird wie Löiwi ausgesprochen, Guffi wie Kyffi und Gaupur hatte ich erst gar nicht verstanden, er hieß ab sofort ‚Brauner‘.
Tja, und was soll ich schreiben, schon ging es los. Und zwar recht rasant in flottem Tölt (manch einer unserer Reisegruppe dachte auch nur, er tölte, das lag dann wahrscheinlich an mangelnder Erfahrung, einen taktklaren Viertakt von einem passigenZweitakt zu unterscheiden**). Zugegeben, auditiv war das auch nicht möglich bei einem Trupp von 20 Pferden, aber wir waren ja zum Glück mit einer töltkundigen Gruppe unterwegs und konnten uns gegenseitig dazu befragen. Und schon nach kurzer Zeit wurden wir dann vom zweiten Teil der Gruppe eingeholt: der freilaufenden Herde mit einer Anzahl ungefähr 60 Isländern (55 Pferde und 5 Menschen).
Und so nahm der Ritt seinen Lauf, wir durchquerten Islands Weiden und Wiesen, passierten Strände aus schwarzem Lavasand, überwanden Geröllfelder, erklimmten (oder erklammen?) Klippen, um sie dann gleich wieder hinabzuklettern, überwunden Flüsse und Seen und erlebten die isländischen Landschaft, wie man sie nur vom Pferde aus erkunden kann. Hie und da hielten wir Ausschau nach Gnomen, Elfen und anderen Wesen aus den zahlreichen Sagas, die in der rauhen Landschaft wohl durchaus heimisch sind.
Abends kehrten wir immer auf den inzwischen schon mit heimatlichen Gefühlen behafteten Hof zurück, erholten uns im Whirlpool im Garten von den Strapazen des Tages und genossen abends dann die Höhen der isländischen Küche.
Das Ganze wurde dann noch abgerundet von der Hochlandtour durch steinige Geröllwüsten. Wir ließen Vulkane und Gletscher links liegen, nicht so aber die heißen Quellen, die bei Außentemperaturen von 5-10 Grad ein durchaus willkommenes Aufwärmabenteuer boten.
Und schließlich kehrte die kleine Gruppe eines Nachts müde der Abenteuer, die sie erlebt hatte wieder zurück -wobei zu erwähnen bleibt, dass der Heimweg wesentlich wortkarger ablief als der Hinweg oder besser gesagt die Ermüdung einer durchreisten Nacht deutliche Spuren hinterlässt.
Und was hat diese Reise sonst noch hinterlassen? Ein sagenhaftes Gefühl, eine beeindruckende Weite und eine tiefe Faszination für dieses außergewöhnliche Land mit seinen außergewöhnlichen Sitten und ebenso außergewöhnlichen Bewohnern!
*im Übrigen sollte erwähnt werden, dass Flugzeuge unserer Erfahrung nach auf Passagiere warten, allerdings doch ziemlich ungehalten werden können, wenn sich Gäste aufgrund von kulinarischen Highlights wie Mövenpick- Eis deutlich verspäten…In diesem Falle konnte die Situation durch eine elegant-sportliche Einlage in Form eines Sprints jedoch gerade noch entschärft werden.
** Was, als Anmerkung der Redaktion, als ein durchaus verbereitetes Phänomen in deutschen Gefielden angesehen werden kann, und zwar nicht nur im Bereich der isländischen Reiterei. So mancher Besitzer eines Iberers oder auch Hannoveraners mag diese Unterscheidung nicht vornehmen zu können geschweige denn auf eine solche Problematik eingehen zu können.
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